Der Bahnhof Röhrnbach

Ver­fas­ser: Johann Krot­ten­tha­ler (Stand: Mai 2015)
 
Der Bahn­hof in Röhrn­bach im Bay­er. Wald (1890 – 2015)

25 Jahre Bahnhof Röhrnbach (1890 ‑2015)

• Die Eisen­bahn war das Ereig­nis des 19. Jahr­hun­derts welt­weit und beson­ders für den Baye­ri­schen Wald. Lan­ge bevor der ers­te Zug in den Wald dampf­te, pro­phe­zei­te schon der Mühl­hi­asl, (*1753 – +1805) dass ein­mal ein „Eiser­ner Hund von der Donau her­auf­bel­len wird“. Am 7. Dez. 1835 – fuhr in Deutsch­land erst­mals eine Eisen­bahn zwi­schen Nürn­berg und Fürth. Bis der Zug in den Wald und expli­zit nach Röhrn­bach kam ver­gin­gen aber noch ziem­lich genau 55 Jah­re. Die Bahn erwies sich trotz anfäng­li­cher Befürch­tun­gen als ein Segen für den armen, unter­ent­wi­ckel­ten Wald. Holz- und Stei­ne konn­ten nun mit der Eisen­bahn in die Zen­tren trans­por­tiert werden.

• 1884 – Pla­nung einer Lokal­bahn von Pas­sau nach Frey­ung. Hef­ti­ge Aus­ein­an­der­set­zun­gen über die Stre­cken­füh­rung. Wäh­rend von staat­li­cher Sei­te die Stre­cke über Fürs­ten­eck – Röhrn­bach favo­ri­siert wur­de, befür­wor­te­ten das Pas­sau­er Eisen­bahn­ko­mi­tee, die Gemein­den Hut­thurm, Büchl­berg und Hau­zen­berg sowie dor­ti­ge Unter­neh­mer die Stre­cke über Hutthurm-Büchlberg-Waldkirchen.

• 25. Juni 1885 – war der Grund­er­werb für die Stre­cke Pas­sau-Röhrn­bach-Wald­kir­chen-Frey­ung abge­schlos­sen. Dies war vor allem der Initia­ti­ve des Röhrn­ba­chers Ernst Pfreim­ter (Gast- u. Land­wirt, Post­meis­ter, Bür­ger­meis­ter, Land­rat, Dis­triks­ab­ge­ord­ne­ter) zu ver­dan­ken. Der Markt gab 5000 Mark. Ernst Pfreim­ter sowie der Pau­lus­müll­ner Franz Paul Gar­ham­mer, der zusätz­lich einen Stein­bruch zur unent­gelt­li­chen Aus­beu­te für den Bahn­bau über­ließ, stell­ten kos­ten­los Grund­stü­cke zur Verfügung.

• 23. Janu­ar 1886 – Gesetz, die Her­stel­lung einer Lokal­bahn von Pas­sau nach Frey­ung betref­fend. Es sah Staats­mit­tel bis zum Höchst­be­trag von 5 832 000 Mark vor. Das Gesetz Nr. 231/II wur­de noch von König Lud­wig II. auf Schloss Hoch­en­schwan­gau unter­zeich­net, bevor er eini­ge Mona­te spä­ter im Starn­ber­ger See zu Tode kam.

• 06.12.1890 – Eröff­nungs­fahrt von Pas­sau nach Röhrn­bach, wo bis 15.10.1892 End­sta­ti­on war. Mit Eröff­nung des Bahn­ver­kehrs wur­de auch der Post­ver­sand auf die Bahn ver­legt. Die Car­ri­ol­fahr­ten (Pferd mit Kut­sche) von Röhrn­bach — Ver­tei­ler­zen­trum für Wald­kir­chen, Frey­ung und Per­les­reut — nach Pas­sau konn­ten ein­ge­stellt wer­den. Mit Fer­tig­stel­lung der Bahn­stre­cke nach Frey­ung ver­lor Röhrn­bach die Ver­teil­erfunk­ti­on. Nach einem Fahr­plan vom 1. Okto­ber 1903 war aber der Post­trans­port vom Ort Röhrn­bach zum Bahn­hof Röhrn­bach täg­lich fünf Mal mit der soge­nann­ten Kari­ol­post (s. Fahr­plan und Bild) geregelt.

• 1897 — Im Sta­ti­schen Amts­hand­buch der kgl. Bay­er. Regie­rungs­be­zir­kes Nie­der­bay­ern ist der Prak­ti­sche Arzt Johann Nepo­muk Schau­er als Bahn­arzt für Röhrn­bach benannt. Röhrn­bach bekommt eine Bahn­hof­stra­ße sowie einen Bahnsteig.

• 27. April 1945 – Wäh­rend des 2. Welt­krie­ges lei­te­te die Bahn sowohl im Per­so­nen- als auch im Güter­ver­kehr bes­te Diens­te. Dies blieb auch den Kriegs­geg­nern nicht ver­bor­gen und so wur­den Bahn­hö­fe und Gleis­an­la­gen zum bevor­zug­ten Ziel von Luft­an­grif­fen. Am 28. Feb. 1945 wur­de u.a. der Zug von Pas­sau nach Frey­ung kurz nach Über­que­rung der Kach­let­brü­cke von Tief­flie­gern ange­grif­fen. Es gab meh­re­re Tote und Schwer­ver­wun­de­te, unter ihnen Frau Maria Cis­lak aus Röhrn­bach, die dabei den lin­ken Unter­arm ein­büß­te. Am 27. April fie­len Spreng­bom­ben am Bahn­hof Röhrn­bach. Gleis­an­la­gen wur­den zer­stört, vom Wohn­ge­bäu­de wur­de eine Ecke her­aus­ge­ris­sen. Erst am 29. April 1948 konn­te wie­der ein Zug von Pas­sau nach Frey­ung durchfahren.

• 30. April 1982 – Der letz­te Trieb­wa­gen fährt vom Bahn­hof in Röhrn­bach ab, der Per­so­nen­ver­kehr wird ein­ge­stellt, 2002 auch der Güter­ver­kehr. Die Eisen­bahn hat­te auf den Neben­stre­cken gegen die Kraft­fahr­zeu­ge auf den Stra­ßen verloren.

• 16./17. Juli 2011 – Reaktivierung/Eröffnung der Ilz­tal­bahn für tou­ris­ti­sche Fahr­ten an Wochen­en­den wäh­rend der Mona­te Mai – Okto­ber durch die Ilz­tal­bahn GmbH und den För­der­ver­ein Ilz­tal­bahn e.V. Der Geneh­mi­gung für die Wie­der­auf­nah­me durch das baye­ri­sche Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um ging eine kon­tro­ver­se Dis­kus­si­on vor­aus, weil vie­le Bür­ger und etli­che Anrai­ner­ge­mein­den lie­ber einen Rad­weg auf der Stre­cke haben wollten.

• 2015 — jährt sich die Geschich­te der Eisen­bahn in Röhrn­bach zum 125. Mal. Der För­der­ver­ein Ilz­tal­bahn e.V., unter­stützt vom Kul­tur­ver­ein Röhrn­bach e.V. der Markt­ka­pel­le Röhrn­bach e.V. und dem Reit- und Fahr­ver­ein Röhrn­bach e.V., fei­ern die­ses Jubi­lä­um am Sonn­tag, 13. Juni beim Bahn­hof mit einem Fest. Danach ist die Foto- und Doku­men­ten­aus­stel­lung im Heimat.Museum Röhrnbach.Kaltenbach zu sehen.

Am 01.12.2015 bie­te­te der Kul­tur­ver­ein Röhrn­bach e.V. anläss­lich der ers­ten Fahrt von Pas­sau nach Röhrn­bach am 6. 12.1890 einen Vor­trag mit Bil­der­schau an.

Das Dorf Nebling

Neb­ling

Anläss­lich der Betei­li­gung des Dor­fes Neb­ling an dem Wett­be­werb „Unser Dorf soll schö­ner wer­den – unser Dorf hat Zukunft 2013 – 2016“ soll auch ein­mal in die lan­ge Geschich­te des alten Bau­ern­dor­fes zurück geblickt wer­den. Das Dorf Neb­ling gehört neben Deching und Ern­sting zu den drei ech­ten Ing-Orten im Markt­ge­biet von Röhrn­bach, deren Besied­lung bereits vor der Jahr­tau­send­wen­de erfolg­te. Der Orts­na­me Neb­ling (auch Neb­lin­gen, Neb­lin­ge, Neplin­gen, Nepp­ling) lei­tet sich von dem alt­deut­schen Per­so­nen­na­men Nobi­lo ab. 1010 schenk­te Kai­ser Hein­rich II. dem Mari­en­klos­ter Nie­dern­burg in Pas­sau das Gebiet nörd­lich der Donau und öst­lich der Ilz bis zum Böh­mer­wald, das fort­an auch als Land der Abtei bezeich­net wur­de. Schon 150 Jah­re spä­ter aber über­gab Kai­ser Fried­rich (Bar­ba­ros­sa) dem Pas­sau­er Bischof das Mari­en­klos­ter mit allen Besit­zun­gen. 1220 wur­de der Pas­sau­er Bischof mit dem Erhalt der Graf­schaft im Ilz­gau auch und Lan­des­herr und Fürst. Um 1200 erschei­nen die Neb­lin­ger erst­mals urkund­lich. Ein Diet­ri­cus von Neb­lin­gen ist Zeu­ge einer Über­ga­be an das Klos­ter St. Nico­la, ein Hein­ri­cus von Nebe­l­in­ge und sei­ne Schwes­ter Meat­hilt über­ge­ben sich als Zen­sua­le an die Pas­sau­er Dom­kir­che. Mit Datum 13. Okto­ber 1369 ver­kauft Zach­reis, Sohn des Andre­as des Watz­emstorf­fer, die Lehens­herr­lich­keit über das Gut in Neb­ling, das Chnapp, der Sohn des Hart­lein inne hat, an sei­nen Vet­ter Wil­helm den Watz­emstorf­fer. Am 3. Febru­ar 1434 ver­kau­fen Jorg Lewtzen­rie­der und sei­ne Schwes­ter Mag­da­le­na an Degen­hart den Watz­em­star­fer zu Lewp­p­rech­ting ein Gut zu Neb­ling in Rornpek­cher Pfarr, auf dem Hannsl der New­biertt sitzt. In der Urkun­de vom 29. Janu­ar 1495 sind gleich meh­re­re Namen von alten Neb­lin­gern ent­hal­ten. Dort heisst es abge­kürzt: „Hanns Flitzin­ger zum Hag, Pfle­ger zum Kal­ten­stein, über­gibt den Zechpröbs­ten der Kir­che in Rornnpach, anstatt einer beschwer­li­chen Gült von 5 fl., die Zehen­ten von den Gütern des Stef­fan Gold­lein, des Hanns­lein, Mert­tl Wag­ner, Micha­el und des Ann­derl Michell, alle in Neb­ling.“ Wei­te­re ähn­lich lau­ten­de Urkun­den sind vor­han­den. Nach­dem Fürst­bi­schof Urban von Tren­bach bis 1593 fast alle adli­gen Herr­schaf­ten im Land der Abtei auf­ge­kauft hat­te und nun selbst auch Grund­herr in sei­nem Land war, muss­te das Gebiet neu orga­ni­siert wer­den. In Leo­p­rech­ting wur­de ein Land- und Pfle­ge­ge­richt ein­ge­rich­tet, dem die Ämter Hut­thurm, Wald­kir­chen und Röhrn­bach nach­ge­ord­net waren. Neb­ling, dem Amt Röhrn­bach zuge­hö­rig, hat­te um die­se Zeit acht Anwe­sen. Davon waren 6 Lehen (hal­ber Hof) mit den Besit­zern Königs­eder, Mayr, Graf, Hai­den, Schol­ler, Hirsch sowie ein Groß­häusl mit dem Besit­zer Mau­rer (wahr­schein­lich Käser) und das Hir­ten­haus, das allen Recht­lern gemein­sam gehör­te. In einer Reich­nis­lis­te aus dem Jahr 1777 waren fol­gen­de Anwe­sens­be­sit­zer auf­ge­führt: Leo­pold Schuh­bau­er, Mathi­as Königs­eder, Mayr, Jacob Seidl, Mathi­as Hirsch, Hayn. Nach der Säk­lu­la­ri­sa­ti­on und Auf­lö­sung des Fürst­bis­tums Pas­sau 1803 kam das Röhrn­ba­cher Gebiet zunächst in die welt­li­che Herr­schaft des Groß­her­zogs von Salz­burg-Tos­ka­na, 1806 aber dann an das neu­ge­bil­de­te König­reich Bay­ern. Auf­grund des Edikts von 1808 wur­de das Land­ge­richt Wolf­stein beauf­tragt aus dem Gebiet des ehe­ma­li­gen Amtes Röhrn­bach poli­ti­sche Gemein­den zu bil­den. 1811 wur­den die Land­ge­mein­den Außer­n­brünst, Kum­reut, Praß­reut, Röhrn­bach, Wil­helms­reut orga­ni­siert. Neb­ling gehör­te zunächst zur Land­ge­mein­de Röhrn­bach. Nach einer Revi­si­on der Gemein­de­ord­nung 1818 kam Neb­ling zur neu­ge­bil­de­ten Gemein­de Obern­dorf. 1828 zähl­te Neb­ling acht Anwe­sen und 81 See­len. Inter­es­sant ist ein Fahn­dungs­auf­ruf des Land­ge­richts Wolf­stein vom 30. Juli 1836: „ Am 14. dieß Monats wur­de dem Leo­pold Schuh­bau­er, Bau­er zu Neb­ling, mit Ein­bruch eine Baar­schaft von 85 bis 90 fl., bestehend aus 10 soge­nann­ten Frau­en­bild-Tha­lern, zwei hal­ben Gul­den­stü­cken, fünf Kro­nen­tha­lern, dann hal­ben Kro­nen­tha­lern, und 40 Kreu­zer­stü­cken, ent­wen­det, und in der Nacht vor­her, näm­lich vom 13. auf 14. d.Mts., wur­de der ledi­gen Inwoh­ne­rin Anna Maria Dick zu Neb­ling, gleich­falls durch Ein­bruch ein blau und wei­ßes köll­ni­sches Mehl­sackl, einen Met­zen hal­tend, dann ein rup­fe­ner Getrei­de­sack, der 1 Maaß Korn faßt, ent­frem­det.“ Von 1828 — 1840 wur­de Bay­ern erst­mals rich­tig ver­mes­sen. Die Bau­ern und Grund­stücks­be­sit­zer wur­den nach Art, Umfang und Boni­tät des Grun­des besteu­ert. Nach dem Steu­er­ka­tas­ter­plan hat­te Neb­ling neun Anwe­sen mit fol­gen­den Besit­zern: Nr. 1 = Leo­pold Schuh­bau­er, (Bau­er) Nr. 2 = Jakob Königs­eder, Wit­we Maria, (Bau­er) Nr. 3 = Lorenz Mei­er, (Bau­er) Nr. 4 = Simon Seidl, (Bau­er) Nr. 5 = Phil­ipp Hai­den, (Bau­er) Nr. 6 = Lorenz Krenn, (Bau­er) Nr. 7 = Georg Käser, (Mau­rer­meis­ter) Nr. 8 = Josef Wil­helm, (Bau­er) Nr. 9 = Gemein­de (Hir­ten­haus) Über das Wei­de­recht war im Liqui­da­ti­ons­buch von 1840 fol­gen­des zu lesen: „Das Wei­de­recht der Gemein­de Nepp­ling umfaßt die Flur Nepp­ling, wie sol­che auf dem Steu­er­plan ange­zeigt ist und wird von sämt­li­chen Gemein­de­glie­dern ohne Ein­schrän­kung der Anzahl des Vie­hes eines jeden ein­zel­nen aus­ge­übt.“ Zugleich ist über den Brun­nen beim Anwe­sen 6 (Lorenz Krenn) fol­gen­des ver­merkt: „Am Grenz­brun­nen beim Haus Nr. 6 sind sämt­li­che Dorf­be­woh­ner von Nepp­ling berech­tigt ihren Was­ser­be­darf zu holen und zu waschen. Das Über­fall­was­ser darf HNr. 6 zur Bewäs­se­rung von Flur­num­mer 699 benüt­zen. Zu dem oben ange­führ­ten Mau­rer­meis­ter Georg Käser auf Anwe­sen Nr. 7 muss noch näher ein­ge­gan­gen wer­den. Schon sein Urgroß­va­ter Peter Käser (1687–1754) ist als Mau­rer in Neb­ling in den Kir­chen­bü­chern ver­zeich­net. Er stammt aus dem alten Mau­rer­ge­schlecht der Käser von Wil­helms­reut, die schon vor 1660 als sol­che in Erschei­nung tre­ten. Der Enkel von Peter Käser, Georg Käser I (1757–1817) orga­ni­siert eine selb­stän­di­ge Mau­rer­meis­ter­la­de in Röhrn­bach, die von der dama­li­gen Salz­burg­schen Regie­rung auch geneh­migt wur­de. Das Zunft­zei­chen der Mau­rer ist noch heu­te am Post­ho­tel in Röhrn­bach zu sehen. Sein Sohn Georg II wie­der­um erbau­te 1838 das ers­te Schul­haus in Kum­reut. Das Anwe­sen Käser kam 1921 in das Eigen­tum des Johann Süß. 1911 wur­de das Hir­ten­haus, das nörd­lich des heu­ti­gen Anwe­sens von Johann Süß stand, abge­tra­gen. Der Bau­er Johann Seidl aus Neb­ling gewähr­te der 1921 neu­ge­grün­de­ten Frei­wil­li­gen Feu­er­wehr Obern­dorf ein Dar­le­hen von 10000,- RM zur Anschaf­fung von Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­den. Zu Beginn des soge­nann­ten 3. Rei­ches waren die Bür­ger der Gemein­de Obern­dorf poli­tisch gespal­ten. Meh­re­re Bewoh­ner wand­ten sich 1933 an das Innen­mi­nis­te­ri­um, weil der Säge­werks­be­sit­zer und NSDAP-Par­tei­gän­ger Max Gar­ham­mer von der Pau­lus­müh­le zwei Bür­ger­meis­ter­wah­len anfocht. Zunächst gelang es Gar­ham­mer, dass der gewähl­te Bür­ger­meis­ter Eder aus Obern­dorf abge­setzt wur­de. Bei einer erneu­ten Wahl ver­lor Gar­ham­mer mit Los­ent­scheid bei Stim­men­gleich­heit gegen den Land­wirt Johann Seidl aus Neb­ling. Auch die­se Wahl focht er an. Wie aus den Beschluss­bü­chern der Gemein­de Obern­dorf ersicht­lich ist, war Gar­ham­mer von 1933 bis 1936 1. Bür­ger­meis­ter der Gemein­de. War­um er schon 1936 von Hein­rich Fuchs aus Neb­ling abge­löst wur­de, ist nicht bekannt. 1971 erfolg­te die frei­wil­li­ge Auf­lö­sung der Gemein­de Obern­dorf. Die Orte Obern­dorf, Gog­gers­reut, Unter­strah­berg­müh­le, Pau­lus­müh­le, Göttl­müh­le und Neb­ling kamen nach Röhrn­bach, die ande­ren Orte zunächst zur Gemein­de Kum­reut, 1979 dann eben­falls nach Röhrn­bach. 1978 wur­de die Flur­be­rei­ni­gung in Neb­ling ange­ord­net und bald abge­schlos­sen. Damit ver­schwand die klein­tei­li­ge Flu­ren­land­schaft, die noch von der mit­tel­al­ter­li­chen Drei­fel­der­wirt­schaft (Die drei Fel­der hie­ßen: Hof­wie­sen, Berg­feld, Sauß­mül­ler­feld) her­rühr­te und auf den Urka­tas­ter­plä­nen um 1840 noch ersicht­lich war. 1997 wur­de die Ort­schaft an die Kana­li­sa­ti­on ange­schlos­sen und 2004 an die öffent­li­che Was­ser­ver­sor­gung. 2011 errich­te­te der Land­wirt Josef Seidl auf sei­nem Grund­stück eine schö­ne Kapel­le. Der­zeit gibt es in Neb­ling zwei Land­wir­te im Voll­erwerb und drei im Neben­er­werb. Des Wei­te­ren sind ein Fri­sör­be­trieb sowie eine Pri­vat­arzt­pra­xis im Dorf vor­han­den. Zum 1. April 2013 zähl­te die Ort­schaft 46 Ein­woh­ner. Ver­fas­ser: Johann Krot­ten­tha­ler, Kul­tur­ver­ein Röhrn­bach e.V. (Stand: Sept. 2013) Fund­stel­len: I) „Der Markt Röhrn­bach in Ver­gan­gen­heit und Gegen­wart“ — Paul Praxl, Alo­is Ander­le u.a. II) Reges­ten des Pas­sau­er Abtei­lan­des – Dr. Josef Hai­der 1934 III) Markt­ar­chiv Röhrn­bach, Beschluss­buch Gemein­de Obern­dorf IV) Ver­mes­sungs­amt Frey­ung (Urauf­nah­me, Liqui­da­ti­ons­buch) V) Archiv Bis­tum Pas­sau, Matri­kel­bü­cher Pfarr­ar­chiv Röhrn­bach ab 1660 VI) Archiv Bis­tum Pas­sau, Matri­kel­bü­cher Pfarr­ar­chiv Hut­thurm ab 1604 VII) Markt Röhrn­bach, Ein­woh­ner­mel­de­amt VIII) Ent­wurf eines Schrei­bens an das Bay­er. Innen­mi­nis­te­ri­um v. 22.05.1933 IX) Baye­ri­sche Staats­bi­blio­thek; Volks­zäh­lun­gen X) Plan­un­ter­la­gen Johann Süß XI) Archiv Bis­tum Pas­sau, Reich­nis­lis­ten 1726–1740 u. 1777–1799.

Urkataster

100 Jahre Pfarrhof in Röhrnbach

Pfarr­hof im Jah­re 2010

Vor 100 Jah­ren wur­de in der Pas­sau­er Stra­ße in Röhrn­bach ein neu­er Pfarr­hof errich­tet und damit auch der Sitz des Pfar­rers nach Jahr­hun­der­ten von Obern­dorf nach Röhrn­bach ver­legt. Der alte Pfarr­hof in Obern­dorf wur­de ver­kauft. Die Pfar­rei Röhrn­bach ist urkund­lich erst­mals 1385 belegt, dürf­te aber schon in der ers­ten Hälf­te des 14. Jh. gegrün­det wor­den sein. Im 14. Jh. ent­stand in Röhrn­bach eine auf St. Micha­el geweih­te Pfarr­kir­che, von nament­lich unbe­kann­ten ört­li­chem Adels­ge­schlecht gestif­tet und mit land­wirt­schaft­li­chen Gütern um Obern­dorf, Röhrn­bach und Kum­reut aus­ge­stat­tet. Als ers­ter Pfar­rer erscheint Ulrich der Preu (1386 – 1399). Er wird in einer Urkun­de vom 21. März 1395 als Angren­zer und Zeu­ge in Obern­dorf auf­ge­führt. Vor Grün­dung der Pfar­rei gehör­te das Gebiet um Röhrn­bach zur Urpfar­rei Hut­thurm, die schon im 11. Jh. bestand. In der Fol­ge­zeit erfuhr die Pfar­rei immer wie­der Schen­kun­gen und Stif­tun­gen. Spä­tes­tens 1429 war es zunächst mit der Selb­stän­dig­keit der Pfar­rei Röhrn­bach vor­bei, denn aus der Pas­sau­er Diö­zösan­ma­tri­kel die­ses Jah­res geht her­vor, dass Röhrn­bach und Hut­thurm zur Groß­pfar­rei Wald­kir­chen gehö­ren. Erst 1632 wur­de Röhrn­bach wie­der selb­stän­di­ge Pfar­rei. Aus dem Zehen­t­ver­zeich­nis des Pfar­rers Peter Auer von 1650 ist die Grö­ße der Pfar­rei unter Nen­nung der Rand­dör­fer wie z.B. Nie­der­pretz, Emperts­reut, Fal­ken­bach ersicht­lich. Ab 1660 wer­den in der Pfar­rei Tauf‑, Trau­ungs- und Ster­be­bü­cher geführt. Aus einer tabel­la­ri­schen Beschrei­bung des Bis­tums Pas­sau von 1828 wer­den alle zur Pfar­rei Röhrn­bach gehö­ren­den Orte/Weiler (66), Häu­ser (358) und See­len (3275) auf­ge­führt. Röhrn­bach war fol­ge des­sen eine gro­ße, ein­träg­li­che Pfar­rei. Der Pfar­rer bewirt­schaf­te­te den Pfarr­hof in Obern­dorf (heu­ti­ger Schrö­ger­hof) mit 113Tagwerk Äcker, Wie­sen und Wald und war mehr Wirt­schaf­ter als Seel­sor­ger. Der Pfarr­herr hat­te die zwei Hilfs­pries­ter (der ers­te nann­te sich Ordi­na­ri­us), die im Kaplan­haus neben der Kir­che wohn­ten und die eigent­li­che Seel­sor­ge­ar­beit leis­te­ten, zu unter­hal­ten sowie für den Erhalt der Lie­gen­schaf­ten (Pfarr­hof, Kir­che, Fried­hof ect.) zu sor­gen. Über Bau­fäl­le und Neu­bau­ten (1576, 1750) am Pfarr­hof lie­gen diver­se Berich­te der jewei­li­gen Pfarr­her­ren vor. Seit 1806 hat das König­reich Bay­ern das Patro­nat (Besetzungsrecht/Träger der Kir­chen­bau­last) über die Pfar­rei­en über­nom­men, das vor­her der Bischof/Domkapitel inne hat­te. Pfar­rer und Kaplä­ne muss­ten jähr­lich ihr Ein­kom­men (Fas­si­on) an das Land­ge­richt bzw. spä­te­re Bezirks­ge­richt (heu­te Land­rats­amt) berich­ten. Der Staat, also das König­reich Bay­ern, leg­te das Ein­kom­men der Pries­ter fest. Erreich­ten die Ein­nah­men aus Kir­chen­diens­ten, Stif­tun­gen, Wirt­schaft, Natu­ral­samm­lun­gen der Pfar­rer und Koope­ra­to­ren die­sen Betrag nicht, zahl­te der Staat den Fehl­be­trag aus. Mit dem baye­ri­schen Kon­kor­dat von 1924 ging das Patro­nat wie­der an den Bischof über. Im Jah­re 1864 wur­de die Orte Mar­che­ts­reut, Markt­berg, Emperts­reut, Gösch­l­müh­le, Pfef­ferl­müh­le und Schei­ben­sitz nach Per­les­reut aus­ge­pfarrt. Dies nahm der dama­li­ge Pfar­rer Joseph Schei­bel­ber­ger zum Anlass, Antrag auf Ver­le­gung des Pfarr­ho­fes von Obern­dorf nach Röhrn­bach zu stel­len. Der Antrag wur­de aber vom Ordi­na­ri­at abschlä­gig beschie­den. In der Fol­ge­zeit erfolg­ten wei­ter Aus­pfar­run­gen nach Frey­ung sowie die Errich­tung der Expo­si­tu­ren in Denk­hof und Kum­reut (1906), wodurch die Pfar­rei Röhrn­bach annä­hernd ein Drit­tel ihrer See­len ver­lor. Nun war es Pfar­rer Josef Rauscher der am 28. Janu­ar 1910 erneut Antrag auf Ver­le­gung des Pfarr­ho­fes von Obern­dorf nach Röhrn­bach stell­te und zugleich einen Finan­zie­rungs­plan vor­leg­te. Die­ses Mal wur­de der Antrag bewil­ligt. Nach Geneh­mi­gung durch die könig­li­che Regie­rung in Nie­der­bay­ern mit Ein­ver­ständ­nis des bischöf­li­chen Ordi­na­ri­ats Pas­sau wur­de am 04. April 1911 mit dem Neu­bau begon­nen. Der Pfarr­hof mit Neben­ge­bäu­den für die klei­ne Land­wirt­schaft wur­de nach Plä­nen des Bau­meis­ters Max Stad­ler aus Bärn­bach in neu­ba­ro­cken Stil auf­ge­führt. Dazu muss­te man am neu­en Stand­ort Bau­grund erwer­ben. Am 22. Sept. 1911 wur­de der alte Pfarr­hof in Obern­dorf mit einem Groß­teil der dazu­ge­hö­ri­gen Grund­stü­cke ver­kauft. Schon am 10. Okto­ber 1911 wird der neue Pfarr­hof bezo­gen. Am 30. Juni 1912 besich­tig­te Bischof Sigis­mund Felix den Pfarr­hof. Er war mit dem Zug ange­reist. Die Wei­ter­fahrt nach Wald­kir­chen erfolg­te per Fuhr­werk. Der Bau des neu­en Pfarr­ho­fes kos­te­te 35492,42 Mark. Die Aus­ga­ben konn­ten mit Erlö­sen aus dem Ver­kauf des alten Pfarr­ho­fes sowie dem Ver­kauf von Wie­sen- und Wald­grund­stü­cken und dem Erlös aus Holz­ein­schlag nahe­zu gedeckt wer­den. In den zurück­lie­gen­den 100 Jah­ren erfolg­ten eini­ge Umbau­ten und Reno­vie­run­gen. Die Auf­ga­be der klei­nen Öko­no­mie 1940 mach­te auch die land­wirt­schaft­li­chen Betriebs­ge­bäu­de über­flüs­sig. 1986 wur­de der Pfarr­hof gründ­lich reno­viert und der Dach­stuhl erneu­ert. Seit 2006 ist Mar­kus Krell der 30. Pfarrer/Vikar von Röhrn­bach und für die Seel­sor­ge in Röhrn­bach und Kum­reut zustän­dig, nach­dem letz­te­re Pfar­rei seit meh­re­ren Jah­ren kei­nen eige­nen Pries­ter mehr hat.

Pfarr­hof im Jah­re 1903

Quel­len:
1) „Der Markt Röhrn­bach in Gegen­wart und Ver­gan­gen­heit“,
2) Archiv Bis­tum Pas­sau (ABP),
3) Pfarr­chro­nik,
4) His­to­ri­scher Alt­las Bay­ern,
5) Reges­ten des Pas­sau­er Abtei­lan­des
(Foto: Pfarr­hof in Röhrn­bach 2010, Auf­nah­me von Joh. Krottenthaler)

Die Geschichte der Turmuhr in der Pfarrkirche St. Michael

Mecha­ni­sche Turm­uh­ren fan­den ab dem 14. Jh. wei­te Ver­brei­tung. Jahr­hun­der­te waren sie die ein­zi­gen Zeit­ge­ber für die Men­schen. So dien­ten sie als Kirch­turm­uh­ren sowohl lit­ur­gi­schen Zwe­cken (Gebets­zei­ten) als auch zur Ein­tei­lung des Arbeits­ta­ges. Die ers­ten mecha­ni­schen Uhren wur­den von Schmie­den gefer­tigt und waren noch sehr unge­nau. Erst die indus­tri­el­le Fer­ti­gung mecha­ni­scher Großuh­ren seit Mit­te des 19. Jh. ver­bes­ser­te die Zeit­ge­nau­ig­keit. Der Motor der Turm­uhr ist das Turm­uh­ren­werk, das über ein Gestän­ge die Zei­ger auf den Zif­fern­blät­tern sowie das Schlag­werk für die akus­ti­sche Anzei­ge der Vier­tel- und vol­len Stun­den antreibt. Die Ener­gie hier­zu kommt von der Schwer­kraft von an Sei­len hän­gen­den Gewichten.

Wann unse­re Pfarr­kir­che St. Micha­el mit einer mecha­ni­schen Turm­uhr aus­ge­stat­tet wur­de, ist nicht bekannt. Erst­mals ist in den Bau­ak­ten 1) von 1681 ein Antrag des Pfar­rers auf Anschaf­fung einer neu­en Uhr mit dem Hin­weis auf die maro­de alte Turm­uhr beur­kun­det. Am 10. Juli 1681 wird von Großuhr­ma­cher­meis­ter Rigin­bart aus Pas­sau eine neue Turm­uhr ein­ge­baut. Auf der Plan­zeich­nung 2) von J. Haas von 1720 ist der noch goti­sche Spitz­helm­turm der Pfarr­kir­che mit einer Turm­uhr zu sehen. Wie­der eine Bau­rech­nung 1) von 1728 bestä­tigt, dass der Uhr­ma­cher Mathi­as Jung­würth aus Pet­zer­reith für Arbei­ten an der Turm­uhr 40 Kreu­zer erhal­ten hat. Dann, am 22.12.1930, wur­de von der Turm­uh­ren­fa­brik E. Strobl aus Regens­burg die­ses hier aus­ge­stell­te mecha­ni­sche Uhr­werk gegen die Rück­nah­me eines alten ein­ge­baut 3). Zugleich wur­den die vier Zif­fern­blät­ter, Durch­mes­ser 220 cm, wovon eines aus Eisen und drei aus Holz bestan­den, reno­viert, und das alles für 2100,- Reichs­mark. Mit der Elek­tri­fi­zie­rung 4) der Turm­uhr 1971 erfolg­te auch der Ein­bau neu­er Zif­fern­blät­ter aus wit­te­rungs­be­stän­di­gem Poly­es­ter­ma­te­ri­al durch die Fir­ma Per­ner aus Pas­sau für 8210,- DM. Uhr­ma­cher­meis­ter Fritz Hof­mann, an den sich noch eini­ge erin­nern kön­nen, hat über Jahr­zehn­te täg­lich mit der Kur­bel die Turm­uhr auf­ge­zo­gen. 1988 muss­ten Turm­uhr und Zif­fern­blät­ter schon wie­der für 4382,- DM von der Fir­ma Rauscher aus Regens­burg reno­viert wer­den. Mecha­ni­sche Uhren sind heu­te wert­vol­le Kul­tur­gü­ter. Seit sie von elek­tri­schen und funk­ge­steu­er­ten Antrie­ben abge­löst wur­den, fris­ten sie nicht sel­ten ein ver­staub­tes Dasein in Kir­chen- oder Rat­haus­tür­men. So erging es auch die­sem Turm­uh­ren­werk, das seit der Elek­tri­fi­zie­rung im Ober­ge­schoss des Kirch­turms stand. 2010 nahm sich der Hei­mat­kund­li­che Arbeits­kreis im Kul­tur­ver­ein Röhrn­bach e.V., unter­stützt von der Frei­wil­li­gen Feu­er­wehr Röhrn­bach, der Reno­vie­rung an. Der Schrank wur­de in ori­gi­na­ler Far­be gestri­chen, das Uhr­werk gerei­nigt und poliert, das Kon­troll­zif­fern­blatt mit einer Bat­te­rie ver­se­hen, so dass es als Uhr dient. Sei­le, Gewich­te und Gestän­ge kön­nen hier nicht dar­ge­stellt wer­den (sie­he ver­ein­fach­te Bilddarstellung).

BILDER FOLGEN

Fund­stel­len: 1) Kir­chen­bau­ak­ten (ABP, Ordinariatsarchiv/Hofkammer), 2) Plan­zeich­nung von Joseph Haas, fb. Hofingeneur,1720, Bay­er. HstA Mün­chen, 3) Kun­den­kar­tei­blatt (Archiv des Turm­uh­ren­fa­brik Rauscher, Regens­burg), 4) Pfarr­chro­nik Röhrnbach

Ver­fas­ser: Johann Krot­ten­tha­ler, Hei­mat­kund­li­cher Arbeits­kreis im Kul­tur­ver­ein Röhrn­bach e.V. (Stand: Dezem­ber 2010)

Hinweisschilder an Baudenkmälern

Vie­le alte Gebäu­de mit beweg­ter und inter­es­san­ter Ver­gan­gen­heit ste­hen in der Markt­ge­mein­de Röhrn­bach, ohne dass bis­lang viel Notiz davon genom­men wur­de. Dabei wuchs in der Ver­gan­gen­heit bei vie­len Bür­ge­rin­nen und Bür­gern das Inter­es­se an der Geschich­te der eige­nen Hei­mat. Aber auch die Urlaubs­gäs­te möch­ten mehr von ihrem Urlaubs­ort erfah­ren. Der Hei­mat­kund­li­che Arbeits­kreis des Kul­tur­ver­eins Röhrn­bach unter Lei­tung von Otto Gais­bau­er hat sich des­halb der Auf­ga­be ange­nom­men, an aus­ge­wähl­ten Bau­denk­mä­lern Infor­ma­ti­ons­ta­feln anzu­brin­gen, um über deren Geschich­te kurz zu infor­mie­ren. Bei allen ange­spro­che­nen Objekt­be­sit­zern stieß die Initia­ti­ve des Kul­tur­ver­eins auf gro­ßes Inter­es­se und Ent­ge­gen­kom­men. So wur­den mitt­ler­wei­le an 17 Objek­ten Tafeln ange­bracht wie zum Bei­spiel an Bür­ger­häu­sern im Markt, den Kir­chen in Röhrn­bach und Kum­reut, der Neben­kir­che in Obern­dorf, der Herz-Jesu-Kapel­le oder wie zuletzt der Burg Kal­ten­stein. Die Anschaf­fungs­kos­ten für die Tafeln wur­den von den Haus­be­sit­zern über­nom­men oder gespen­det. Die klas­sisch-modern gestal­te­ten Gra­vur­ta­feln aus Edel­stahl auf rotem Acryl­glas wur­den in Zusam­men­ar­beit mit der Fir­ma Copy & Light in Frey­ung ent­wor­fen und gefer­tigt. Gro­ße Unter­stüt­zung erhielt der Ver­ein vor allem von der Fir­ma Karl Bachl in Deching, wo neben finan­zi­el­ler Unter­stüt­zung auch das Anbrin­gen der Tafeln sowie etli­che Schil­der­kos­ten über­nom­men wur­den. Das Pro­jekt ist noch nicht abge­schlos­sen. Bür­ger­meis­ter Josef Guts­miedl bedank­te sich bei Johann Krot­ten­tha­ler für das Enga­ge­ment des Hei­mat­kund­li­chen Arbeits­krei­ses und gra­tu­lier­te zur gelun­ge­nen Rea­li­sie­rung. Haus­be­sit­zer, die eben­falls Inter­es­se an einer Tafel haben, kön­nen sich an den Kul­tur­ver­ein Röhrn­bach wen­den. Vor­aus­set­zung ist, dass es sich um ein ein­ge­tra­ge­nes Bau­denk­mal oder sonst bau-/ge­schicht­lich inter­es­san­ten Gebäu­de han­delt und die Tafel außen am Objekt ange­bracht wer­den kann.

Hier die Aufstellung der Baudenkmäler:

  • Kir­che St. Micha­el in Röhrnbach

Brücken nach Röhrnbach

Über sie­ben Brü­cken musst Du geh’n, sie­ben dunk­le Jah­re übersteh’n… das sang die Ost­deut­sche Kult­band Karat 1975 und 1990, als Remake, Peter Maf­fay. Nein, über 20 Brü­cken kannst Du gehn, um Röhrn­bach zu sehn. Dass es so vie­le wer­den, hat­te man nicht gedacht. Wenn man aber die Gegend um Röhrn­bach genau­er betrach­tet, so stellt man fest, dass Röhrn­bach zwi­schen zwei Tälern liegt, näm­lich von Wes­ten her das Frei­bach­tal und von Osten her das Oster­bach­tal. Was bedeu­tet dies? Der Zugang nach Röhrn­bach, von Süden (Rich­tung Pas­sau), Wes­ten (Rich­tung Per­les­reut) und Osten (Rich­tung Wald­kir­chen), außer von Nor­den (Rich­tung Frey­ung), kann nur über ver­schie­de­ne Brü­cken über das Frei­bach­tal oder das Oster­bach­tal erreicht werden.

Hier die Aufstellung der Brücken:

  • Stein­brü­cke über den Frei­bach bei Prassreut
  • Brü­cke über den Frei­bach bei der Oberstrahbergmühle
  • Metall­steg über den Frei­bach bei Höbersberg
  • Well­blech­röh­re über den Frei­bach, in Höhe der Schu­le (B12)
  • Ältes­te Brü­cke über den Frei­bach nach Höbersberg
  • Stein­brü­cke über den Frei­bach nach Höbersberg
  • Spann­be­ton­brü­cke über die Bun­des­stras­se 12 und den Frei­bach nach Höbersberg
  • Bun­des­stras­se 12, Well­stahl­röh­re über den Frei­bach, in Höhe GÄ Nord
  • Bun­des­stras­se 12, Well­stahl­röh­re über den Frei­bach, in Höhe GÄ Süd
  • Orts­ein­gang Röhrn­bach Süd, Well­stahl­röh­re über den Freibach
  • Well­stall­röh­re über den Frei­bach nach Pöt­zer­reut, Alte Kreis­stras­se FRG 54
  • Ältes­te Stein­brü­cke über den Oster­bach bei der Bruckmühle
  • Stein­brü­cke über den Irles­ber­ger Bach nach Hochgstaudert
  • Spann­be­ton­brü­cke über den Oster­bach bei der Bruckmühle
  • Fuss­gän­ger­brü­cke über den Oster­bach nach Kaltenstein
  • Spann­be­ton­brü­cke über den Oster­bach nach Steinerleinbach
  • Fuss­gän­ger­brü­cke über den Oster­bach bei der Göttl­müh­le nach Steinerleinbach
  • Holz­boh­len­brü­cke über den Oster­bach bei der Göttl­müh­le nach Steinerleinbach
  • Spann­be­ton­brü­cke über den Pau­lus­bach bei der Paulusmühle
  • Spann­be­ton­brü­cke über den Holz­mühl­bach bei der Saussmühle

Bei die­ser Auf­stel­lung kann man auch die ver­schie­de­nen Aus­füh­run­gen der Brü­cken in den letz­ten Jahr­hun­der­ten ver­fol­gen. Teil­wei­se sind die Brü­cken durch neue Ver­kehrs­füh­run­gen völ­lig bedeu­tungs­los geworden.

Die Geschichte der „Hirtenhäuser“

Die Urba­ri­en und Katas­ter aus der Zeit um 1800 wei­sen für fol­gen­de Ort­schaf­ten im dama­li­gen Amt Röhrn­bach, das mit der heu­ti­gen Gemein­de nicht mehr deckungs­gleich ist, Hir­ten­häu­ser aus:

  • Aigen­stadl*
  • Alzes­berg
  • Aug­gen­thal
  • Außer­n­brünst
  • Emperts­reut
  • Gar­ham
  • Gog­gers­reut
  • Groß­wie­sen
  • Hars­dorf
  • Klein­wie­sen
  • Köp­pen­reut*
  • Koll­berg
  • Kum­reut
  • Lan­zes­berg
  • Mar­che­ts­reut*
  • Neb­ling
  • Neu­reut*
  • Nie­der­pretz*
  • Obern­dorf
  • Prom­bach*
  • Reisers­berg
  • Röhrn­bach
  • Stei­ner­lein­bach
  • Ulrichs­reut
  • Vog­gen­berg
  • Wil­helms­reut

(* = gehört heu­te nicht mehr zum Gemein­de­ge­biet Röhrnbach).

Die Hir­ten­häu­ser befan­den sich um 1800 noch aus­nahms­los im gemein­sa­men Besitz der Bau­ern des Dorfes.


In den 60er und 70er Jah­ren des 20sten Jahr­hun­derts sind sie fast alle aus den Dör­fern ver­schwun­den, der gemein­sa­me Dorf­be­sitz ist in pri­va­te Hän­de gekom­men.
Des­halb ist es höchs­te Zeit, die noch ver­blie­be­nen Zeug­nis­se (Bil­der, Urkun­den, Namen von Hir­ten, Bewoh­ner von Hir­ten­häu­sern, Geschich­ten etc.) zu sam­meln, um sie unse­rer Nach­welt zu bewah­ren und in die Hei­mat­ge­schich­te ein­zu­rei­hen.
Im April 2006 wur­de das Ergeb­nis der Erkun­dung in einer Aus­stel­lung vorgestellt.